Der Irrglaube des selbst beschränkten Aktionsradius...

...und über das Vakuum unserer Zeit

Ein "vergesellschaftliches Leergefühl", so beschreibt V. Frankl das existenzielle Vakuum. Generationen haben auf Kosten der Umwelt und des "globalen Südens" einen grenzenlosen Wohlstand geschaffen. Ich selbst trage als Teil davon Mitverantwortung.

Statt zu fragen, wo der Idealismus der Jugend geblieben ist, sollten wir hinterfragen, wo ihre Vorbilder sind. Die Reizüberflutung durch Konsum, soziale Medien und Fake News verhindert die Begegnung mit dem eigenen Selbst. Diese existenzielle Frustration öffnet Tür und Tor für Konformismus und Totalitarismus – erschreckend.

Unglaublich eigentlich, dass die Worte von Viktor Frankl, die er vor fast 80 Jahren ausgesprochen hat, aktueller sind als je zuvor. „Wir brauchen widerstandsfähige Menschen mit wachem Gewissen, die unterscheiden können, was wesentlich ist und Sinn macht, einen Werterahmen, der Sinnfindung durch Gestaltungswahrnehmung ermöglicht"

Es liegt an jedem Einzelnen, im selbst definierten Aktionsradius zu handeln. Doch genau hier liegt der verbreitete Irrglaube: Wir unterschätzen und nützen oftmals unseren eigenen Radius nicht. Was als kleine Handlung beginnt – sei es die Änderung von Konsumgewohnheiten, das Teilen wichtiger Gedanken oder das Aufbauen neuer Geschäftsideen oder Gemeinschaften – kann Kreise ziehen, die weit über unser unmittelbares Umfeld hinausreichen.

Toleranz darf dabei nicht mit Gleichgültigkeit verwechselt werden. Den Andersdenkenden zu respektieren, bedeutet nicht, sich mit dessen Überzeugungen zu identifizieren. Im Gegenteil: Echte Toleranz erfordert eine klare eigene Position.

Meine Entscheidung zur Selbständigkeit war nicht wirtschaftlich motiviert, sondern ist ein bewusster Versuch, meinen persönlichen Aktionsradius zu erweitern. Mit jedem Kunden, jedem Projekt und jeder Zusammenarbeit entstehen neue Möglichkeiten - hin zu mehr Sinnhaftigkeit, Authentizität und Verantwortung und die Hoffnung, dem existenziellen Vakuum unserer Zeit etwas entgegenzusetzen…to be continued...