4 Tage und 4 Nächte - Visionssuche an den Berghängen des Ucker
- georgschramm
- 3. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Apr.

Ich stehe am Rand der Wildnis. Vor mir: vier Tage und vier Nächte allein in der Natur.
Kein Essen. Kein Kontakt zu anderen Menschen. Kein festes Dach über dem Kopf.
Keine Uhr oder digitale Hilfsmittel.
Nur ich – eingebettet in die Stille und Kraft von Mutter Erde.
Vorbereitet durch die Shambala-Wilderness-Schule und die überlieferten Traditionen der Sioux-Lakota. Genau hier, mit dem heulen der Wölfe an den Berghängen des Ucker, habe ich den Entschluss gefasst, Kontrolle abzugeben. Zu finden, was Du liebst und sterben zu lassen was dich hindert war die Aufgabe. Wo liegt dein Schmerz, der dich hemmt? Was begeistert dich, setzt Energie und Kräfte frei? Wer nach und nach die Kontrolle verliert, der verliert auch die Angst. Ich begreife, dass ich mich vor Wind-Böen von mehr als 70km/h und stundenlangem Starkregen in der Nacht, der unaufhörlich auf Dich prasselt, nicht schützen kann. Es gibt keinen Schutz vor der Natur – nur die Möglichkeit, sich mit ihr zu verbünden. Die Kraft des Westens, die dich vorbereitet auf das, was vor dir liegt. Die Angst ist in einem kleinen Weiher, mitten im Wald, gestorben. In Form eines Steines, der in der Mitte dieses dunklen Gewässers versank, und einen sanften Wellengang hinterließ. Ich verstand, dass die Angst auch etwas Gutes hat. In sanften Wellen verändert kam sie zurück zu mir. Mein Entschluss, den Schritt in die Selbständigkeit wirklich zu gehen, war damit geboren. Meine Großeltern lehrten mich, im Leben nichts aufzuschieben, was man am Sterbebett bereuen könnte. Unsicherheiten wachsen, Systeme wanken, Kontrolle entgleitet. Doch genau darin kann eine Chance liegen - Nicht alles lässt sich festhalten, aber vieles lässt sich loslassen. Das Leben wartet nicht. Entscheidungen müssen getroffen werden, bevor es zu spät ist und oft ist der schwerste Schritt zugleich der wichtigste. Die Worte der Großeltern klingen nach „Was du aufschiebst, wirst du am Ende bereuen“.
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